Handball

Ex-Profi für höhere Ziele

Garmisch-PartenkirchenFür einen Mann, der Stammspieler in der Zweiten Bundesliga war, klafft da eine große Lücke in der Vita. Aufgestiegen ist Maximilian Wasielewski, der frühere Handballprofi, noch nicht. Weder in Magdeburg, wo sie ihn zum Spitzenspieler ausbildeten, noch in Hildesheim oder Dessau. „Ich will einmal in meiner Karriere aufsteigen“, sagt der Rückraumspieler. Deshalb hat er sich unter den vielen Alternativen im Oberland den TSV Partenkirchen herausgepickt. Mit Wasielewski startet der Verein seine Mission Bezirksoberliga.

„Das Potenzial ist auf alle Fälle da“, sagt der 28-Jährige. Für den TSVP ist das natürlich ein riesengroßer Zufall, einen Mann seiner Klasse zu bekommen. Die Geschichte, wie Wasielewski ins Oberland kommt, gleicht einem Labyrinth, so viele Irrungen und Wirrungen enthält sie. Ein kurzer Abriss: Mit 22 Jahren beendete er seine Karriere, weil er sich frühzeitig um sein Leben danach kümmern wollte. Der Pfad führte ihn in die Fitnessbranche. Wasielewski legte sämtliche Lizenzen und Zusatzausbildungen ab, zog nach München, leitete ein Fitnessstudio, bot Personaltraining an. Nebenbei lernte er seine heutige Freundin Sina kennen, die beiden haben eine kleine Tochter. Und weil irgendwann die Familie wichtiger als die Faszination Fitness war, suchte er sich einen Bürojob im Oberland. „Sicherheit für die Familie“ nennt er’s. Nebenbei erweckte er die „alte Liebe“ Handball, wie er scherzt.

Über praktisch jeden Klub zwischen Germering und Partenkirchen informierte er sich, sah sich Trainings an – und blieb am Ende beim TSVP hängen. Im Januar war das. „Hat mich so überzeugt“, sagt der Rückraumspieler. Auch weil ihm die Partenkirchner gleich noch einen Job anboten. Als Leiter des Kindersporthorts arbeitet Wasielewski seit April für den Verein. Zu einem früheren Profi blicken die Kinder auf, sie hängen an diesem Riesen, den Hannes Bräu, Zweiter Vorsitzender, mit 2,03 Metern Größe vorstellt. Diesen Körper hat er schon immer gerne eingesetzt auf dem Handballfeld. Er liebt das Gerangel, die Momente, wenn auch mal die Luft wegbleibt. „Das ist kein Sport für Weicheier“, sagt Wasielewski. Am liebsten prügelt er sich in der Abwehr. Von seiner Härte habe er in seiner Profikarriere gelebt, sagt er. „Langsam aber aggressiv“, so beschreibt er sich als Handballtyp. In Dessau, seiner letzten Station, setzen ihn die Trainer auch vermehrt im Angriff ein, auf Halb-Links.

Egal ob vorne oder hinten: Der TSVP bekommt eine Granate in jeder Hinsicht. Mit acht Jahren fuhren die Eltern ihn und seinen Bruder Johannes (er spielt seit Jahren in der Bundesliga) zum ersten Training in Halle an der Saale. „Ich kannte den Sport nicht einmal“, sagt Wasielewski heute. Schnell offenbarte sich das große Talent der beiden Brüder. Mit 14 wechselte er in die Talentschmiede nach Magdeburg, trainierte zum Ende sogar mit der Bundesligamannschaft, saß bei manchen Spielen auf der Bank. Was er in der Zeit über das Profilevel gelernt hat: „Was Disziplin, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen bedeuten.“

Diese Elemente bringt er mit nach Partenkirchen. Als Co-Trainer unterstützt er Christoph Widenmayer, mit dem er sich blendend versteht. Sie schreiben sich beinahe täglich, kommen privat gerne zusammen. Ihn stört das kein bisschen, nun mit lauter Amateuren aufzulaufen. Im Gegenteil. „Mich erfüllt das mit Freude, wenn ich meine Erfahrung und Expertise weitergeben kann.“ Für den TSVP ist Wasielewski ein Glücksgriff in jeder Hinsicht. (Andreas Mayr/GAP-Tagblatt)

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