Handball

Handballmänner gelingt sensationelle Aufholjagd gegen Weilheim

Garmisch-Partenkirchen - Länger als sonst behielt Hannes Bräu, Cheftrainer des Männerteams, während der Halbzeitpause in der Kabine. 15:20 lagen die Partenkirchner zu diesem Zeitpunkt in Rückstand. Alles schien gegen die Gastgeber zu laufen. Die Chancenverwertung vorne ausbaufähig, hinten fand man keine Mittel gegen die cleveren Weilheimer. Am Ende würde man die Partie wieder deutlich gegen die favorisierten Gäste verlieren - dachten wohl auch einige Zuschauer. Kleine Veränderungen in der taktischen Ausrichtung der Abwehr, mehr Fokus auf die Leitspieler Felix Becker und Sylvester Wolf und die Hoffnung, dass den Rest Torhüter Michael Hostmann klären würde, waren Bräus explizite Ansagen in der Pause. Und: "Noch nie habe ich in der Saison erlebt, dass die Ansagen so gewissenhaft umgesetzt wurden."

Weilheim hielt die Partenkirchner zwar auf Distanz, spätestens ab der 42. Minute war aber klar: Der TSVP würde wieder in Spiel kommen. Die Gästen fanden zunehmend weniger Mittel, die dicht gestaffelte, aggressive und teils moderat offensiv agierende Abwehr der Gastgeber zu durchbrechen. Vorne spielte man geduldig, versuchte aber auch durch die erste und zweite Welle zum Torerfolg zu kommen. Die Manndeckung gegen Valentin Müller seit Ende der ersten Halbzeit war am Ende mehr Hilfe als Schwächung. Immer wieder konnte man im zweiten Spielabschnitt Müller freispielen oder die anderen hatten mehr Raum, was vor allem Ahmed Bouhamidi und Spielmacher Christoph Widenmayer nutzten, die zusammen mit Müller in der Schlussphase für die entscheidenden Treffer sorgten. Auch Hostmann machte mit wichtigen Paraden (u.a. zwei parierten Strafwürfen - Weilheim bekam 10 (!) Siebenmeter zugesprochen) auf sich aufmerksam.

Die Zuschauer, Ende der ersten Halbzeit eher zurückhaltender, machten die Werdenfels Arena zu einem Hexenkessel. "Viele haben gesehen, dass wir wieder zurück im Spiel sind, dass unser Team kämpft und dabei ist, einem Favoriten ein Bein zu stellen", schildert Bräu. Keinen hielt es mehr auf den Plätzen nach dem Schlusspfiff. Bräu selber empfand Genugtuung. "Wir arbeiten seit Anfang Juli 2022 an einem Team, das Monate zuvor beinahe auseinandergebrochen wäre. Das ist der Lohn für die harte Arbeit der letzten Wochen und Monate."

Am Ende blieb der Sieg nicht ohne Wehrmutstropfen. Beim Aufwärmen verletzte sich Torhüter Vincent Hössle so schwer (Muskelabriss), dass er wohl für den Rest der Saison fehlen wird. Nach Florian Thieme, Sebastian Streng und Toni Rieger der vierte Langzeitverletzte.

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